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Ultraschall der Schilddrüse

Artefakte Ultraschall bei Untersuchung der Schilddrüse

Artefakte Ultraschall allgemein

Wie bei jedem Untersuchungsverfahren ist es auch beim Ultralschall wichtig, echte Befunde von „Scheinbefunden“ unterscheiden zu können. Solche Artefakte Ultraschall können den Untersucher irritieren, im schlimmsten Fall sogar zu einer falschen Diagnose führen. Wenn sie erkannt werden, können sie hingegen sogar hilfreich sein. Einerseits kann man sie ausnützen, um die Schilddrüse besser untersuchen zu können, andererseits können sie die Diagnose erleichtern.

Bewegungsartefakte

Der häufigste Artefakt beim Ultraschall der Schilddrüse ist sicherlich der Bewegungsartefakt, der sich in einer Unschärfe des Standbildes äußert. Im Grunde ist der Artefakt gar nicht so schlimm, weil der Untersucher ja die Schilddrüse in Echtzeit beurteilt und das Standbild nur gespeichert wird, um die Untersuchung gewissermaßen zu dokumentieren. Zuallererst erinnert uns der Bewegungsartefakt also daran, dass wir etwaige Diagnosen und Einschätzungen – z. B. von Schilddrüsenknoten – während der Untersuchung machen sollten und nicht hinterher anhand der gespeicherten Standbilder.

Verwischte Strukturen des SD-Lappens im Längsbild aufgrund Bewegung des Schallkopfes durch den Untersucher während des Speicherns.

Dennoch möchte man natürlich den Bewegungsartefakt vermeiden. Der Artefakt kommt in erster Linie durch Atembewegungen zustande, wodurch sich die Halsorgane während der Untersuchung nach kaudal absenken (Einatmung) bzw. heben (Ausatmung). Die kaudale Absenkung führt bei vergrößerter Schilddrüse (Struma) oder kurzem Hals darüber hinaus oft zu einer schwierigeren Beurteilbarkeit kaudal gelegener Schilddrüsenanteile, weil diese hinter der Clavicula verschwinden. Somit ergibt sich schon mal die Forderung, die US-Untersuchung des Halses bei ruhiger Atmung zu machen. Standbilder sind of am besten nach dem Exspirium zu speichern, weil sich hier physiologischerweise häufig eine kurze Atempause befindet und die SD günstig nach kranial angehoben ist.

Das Schlucken führt zu einer schnellen Anhebung der Halsstrukturen. Speichert man in dieser Situation ein Standbild, hat man hochgradig verwischte Strukturen. Andererseits kann man diese schnelle und kräftige Kranialbewegung der Schilddrüse durchaus ausnützen, um etwaige, weit kaudal gelegene Strumaanteile kurz in Echtzeit einzusehen! Ähnliches gilt für die Aufforderung an den Patienten, tief auszuatmen oder einen hohen Ton von sich zu geben (z. B. „Hiiiiii“). Dann hat man sogar die Möglichkeit ein Standbild solch weit kaudal gelegener Strukturen zu akquirieren.

Wenn man ein Standbild gespeichert hat, das unscharf ist, ist es bei den heutigen US-Geräten nicht mehr nötig, ein neues Standbild zu speichern. Durch eine Rücklauffunktion (meist mit dem Trackball das Standbild „zurückspulen“) kann jedes beliebige Bild vorher ausgewählt werden. Dadurch gelingt es immer, ein „gutes“ Bild zu finden, selbst bei schwierigen Untersuchungsbedingungen – z. B. bei kurzatmigen Patienten. Ich kann nur dazu ermutigen, jedes Standbild kurz mit der Rücklauffunktion zu checken, ob sich nicht noch ein schärferes kurz vorher findet. Dadurch gelingt eine ordentliche Dokumentation der Untersuchung. Aber nicht vergessen: Die Diagnosen und Einschätzungen von Knoten werden während der Untersuchung in Echtzeit getätigt, am besten auch gleich notiert – und nicht Tage später anhand gespeicherter Bilder.

Auslöschungsartefakt

Ein weiterer typischer Artefakt ist die Auslöschung des Ultraschall(bildes) hinter echodichten Strukturen, namentlich Makrokalk und Luft. Bei der Trachea ist das also gewissermaßen pyhsiologisch. Tritt der Artefakt in der Schilddrüse auf, handelt es sich meist um eine Kalkschale um einen Knoten – man sieht also nur die ventrale Kontur des Knotens – oder um dicken Kalkschollen im Inneren des Knotens (Makrokalk, „Kalkgebirge“). Übersieht man den Artefakt, kann man irrtümlich annehmen, eine SD-Knoten wäre echoarm mit der Fehleinschätzung „nicht sicher benigne“. Gegebenenfalls übersieht man einen solchen Knoten auch als Ganzes. Falls der Ausfalle des Ultraschallbildes eher sektorweise besteht, liegt meist eine schlechte Ankoppelung des Schallkopfes vor (Luft zwischen Schallkopf und Hals). Oft hilft da etwas mehr Gel oder der Wechsel zu einem kleineren Schallkopf.

Ankoppelungsartefakt durch Luft/fehlende Gelbenetzung zwischen Schallkopf und Hals

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