Kategorien
Allgemein

Strahlung am Beispiel der Schilddrüsenszintigraphie

Das Interview zum Thema Strahlung

Man kann sich einen Ausschnitt eines Interviews anhören, in dem mich ein Schüler im Rahmen seiner Seminararbeit zum Thema Strahlung am Beispiel der Schilddrüsenszintigraphie befragt hat. Der Ausschnitt geht zunächst ganz allgemein über Strahlenrisiken und dann spezieller auf die Strahlenexposition bei der SD-Szintigraphie ein. Am Ende schweifen wir auf allgemeine Phänomene der Strahlung und ihre Bedeutung für den Körper ab.

Hier gehts zum Audio (10 min.):

Ergänzung zum Interview

Noch ein paar wenige Zahlen zum Thema Strahlung. Die Strahlungsenergie, die im Körper absorbiert wird, wird in Millisievert (mSv) gemessen. Die natürliche Strahlung in Deutschland beträgt ca. 2 mSv/Jahr, schwankt aber sehr in Abhängigkeit vom Wohnort. Vom IRCP (international comittee for radiation protection) wird für 100 mSv zusätzlicher Strahlung etwa ein zusätzliches Risiko, an Krebs zu sterben, von 0,5% angenommen. Im Interview wird etwas unscharf von „2-3%“ gesprochen, wobei aber weniger das Risiko an Krebs zu „sterben“, sondern an Krebs zu „erkranken“ gemeint war. Für eine SD-Szintigraphie ergibt sich eine Strahlenexpostion von unter 1 mSv. All diese Zahlenspiele werden im Interview in einen sinnvollen, lebensnahen Zusammenhang gebracht.

Strahlung in Bildgebung und Therapie

Das Thema Strahlung ist in der Nuklearmedizin allgegenwärtig. Die Strahlung ist die Grundlage für alle Szintigraphien, die der Nuklearmediziner erstellt – ohne die Strahlung gäbe es keine Bilder. Für bildgebende Verfahren wird „durchdringende“ Strahlung angewendet, die nicht vollständig im Körper absorbiert wird („stecken bleibt“), sondern durch den Körper hindurch treten kann, um dann ausserhalb des Körpers ein Bild abzugeben. Für Szintigraphien wird entsprechend „Gammastrahlung“ verwendet (durchdringende Strahlung aus den Atomkernen), für Röntgenuntersuchungen „Bremsstrahlung“ (durchdringende Strahlung aus einer Röntgenröhre). Natürlich muss ein Teil der Strahlung schon eine Wechselwirkung im Körper haben, sonst hätte man keinen Bildkontrast. Gamma- und Röntgenstrahlung sind physikalisch elektromagnetische Wellen, die reine Energie übertragen (Photonen, nicht Teilchen-gebundene Strahlung).

Man unterscheidet weitere Strahlenarten, die weniger für die Diagnostik, sondern z. B. für die Therapie genutzt werden. Es handelt sich dabei um „nicht-durchdringende“ Strahlung. Das Ziel beim Einsatz „nicht-durchdringender Strahlung“ ist es gerade, möglichst stark im Gewebe absorbiert zu werden. Man möchte in der Therapie ja gezielt einen Schaden im Körper setzen, um krankhaftes Gewebe zu zerstören. Beispiele für „nicht-durchdringende“ Strahlung sind Betastrahlung und Alphastrahlung. Im Unterschied zur Gammastrahlung handelt es sich um „Teilchenstrahlung“, d. h. die Energie ist untrennbar an die Aussendung von Teilchen (Elektronen, Heliumkerne..) gebunden.

In der Strahlentherapie werden sowohl Photonenstrahlung unterschiedlicher Energien als auch Teilchenstrahlung eingesetzt.