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Schilddrüsenszintigraphie

Schilddrüsen-Szintigraphie bei Knoten

Die SD-Szintigraphie ist meist die zweite Bildgebung bei (teil-) soliden SD-Knoten über 1 cm – nach dem Ultraschall.

Die Schilddrüsen-Szintigraphie ist in Deutschland und Europa meist die erste weiterführende Untersuchung, wenn ein Schilddrüsenknoten im US aufgefallen ist (siehe auch TIRADS). Eine typische Indikation ist der mindestens 1 cm durchmessende, zumindest teilsolide (also nicht nur zystische) SD-Knoten. In den USA wird die SD-Szintigraphie oft übersprungen und bei sonographisch suspekten Knoten gleich zur Feinnadelpunktion geschritten (siehe Beitrag Feinnadelpunktion). Davon unbeschadet wird die SD-Szintigraphie häufig zur Funktionsbeurteilung der gesamten Schilddrüse (siehe Beiträge zur Schilddrüsenfunktion) oder auch aus anderer Indikation (Beurteilung der Ausdehnung einer Struma bei sonographisch schwieriger Abgrenzbarkeit, Erfolgsnachweis nach Radiojodtherapie, vor Jodbehandlung) durchgeführt.

Für die szintigraphische Beurteilung eines SD-Knotens gibt es nur drei Kategorien:

  • heiß
  • kalt
  • indifferent

Der „heiße“ Knoten speichert mehr radioaktive Substanz als die übrige Schilddrüse, was im Bild gut als „hot spot“ sichtbar ist. Falls die übrige Schilddrüse eine normale Funktion hat, bedeutet dies meist, dass der „heiße“ Knoten „zu viel“ Schilddrüsenhormon produziert. Deshalb wird der heiße Knoten oft auch als „hyperfunktioneller“ Knoten oder auch -pathohistologisch nicht immer korrekt – als autonomes Adenom bezeichnet. Unter dem Strich führen die meisten „hyperfunktionellen“ Knoten aber noch nicht zu einer SD-Überfunktion im Blut. Meist besteht also noch Euthyreose („TSH normal“).

Die wichtigste Information aus dem Befund eines heißen Knotens ist, dass solche Knoten nur höchstselten (< 1% der Fälle) maligne sind. Eine weitere Abklärung der Dignität kann daher unterbleiben. Der „kalte“ SD-Knoten steht in dieser Hinsicht genau auf der anderen Seite des Spektrums. Er ist im szintigraphischen Bild als „cold spot“ erkennbar, speichert also weniger Radionuklid als die übrige SD. In 5 bis 10% der Fälle ist ein kalter SD-Knoten maligne – zumindest wenn die szintigraphische „Kälte“ nicht durch größere zystische Anteile im Knoten erklärt ist. Somit muss ein (teil-)solider, „kalter“ Knoten (über 1 cm Durchmesser) in aller Regel weiter abgeklärt werden, sei es durch eine Feinnadelpunktion oder gleich durch eine SD-Operation. Die meisten SD-Karzinome (ca. 90%) sind szintigraphisch „kalt“.

Der indifferente Knoten steht gewissermaßen zwischen „heißem“ und „kaltem“ Knoten, was die Dignitätsbeurteilung angeht. Im Klartext heißt das, dass man bei einem indifferenten Knoten keine weiteren Schlüsse aus dem Szintigramm ziehen kann, ob ein Knoten weiter abgeklärt werden soll. Diese Entscheidung fusst dann ausschließlich auf dem Ultraschallbild, etwaigen Symptomen und Befunden (z. B. nicht gut schluckverschieblicher Knoten) oder der Anamnese (z. B. wachsender SD-Knoten). Man sollte nicht den Fehler machen und einen „indifferenten“ Knoten als „normal“ anzusehen. Es gibt SD-Karzinome (ca. 10%), die szintigraphisch indifferent aussehen, sei es, dass sie tatsächlich eine Radionuklidaufnahme vergleichbar zur übrigen SD haben, sei es, dass sie einfach noch klein sind oder etwas „versteckt“ in der Schilddrüse liegen – bezogen auf das Szintigramm bedeutet dies eine dorsale Lage – und so nicht als „cold spot“ erkannt werden können.

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